Markus Ackermann

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Markus Ackermann

Rotationen

Landläufig gilt immer noch das gestochen scharfe Foto als Maß aller Dinge. Nur wenn der Fotograf die Kamera bei der Aufnahme ruhig gehalten hat, gelingt es einen Ausschnitt der Wirklichkeit wie eingefroren auf den Digitalchip bzw. den Film zu bannen. Dies geschieht täglich millionenfach.

In meiner Serie Rotationen stehen jedoch weder Fotograf (in diesem Fall ich selbst), noch Kamera still. Beide geraten in Rotation. Dabei zeichnet die Kamera nicht einen fest eingestellten Ausschnitt mit dem gestochen scharfen Antlitz des Fotografen auf, sondern viele Ausschnitte werden übereinander und sogar scheinbar ineinander geschoben. Das dabei entstehende Bild ist eigentümlich verwischt und es entstehen malerisch-abstrakte Flächen. Ich habe bewusst Orte gewählt, die den Eingriff des Menschen in die Natur meiner näheren Umgebung beschreiben. Parkplätze in Gewerbegebieten schienen mir dabei ebenso geeignet, wie die künstlich angelegte Wiese am Rheinufer mit dem Blick auf den kanalisierten Fluss.

Fotografie wird gerne als ›Zeitfenster‹ interpretiert, welches einen momentanen Zustand dokumentiert. Diese Momenthaftigkeit eines Fotos sehen wir in faszinierenden Hochgeschwindigkeitsaufnahmen (z.B. der Sportberichterstattung), aber auch beim Vergleich von zwei Bildern, die dasselbe Motiv zu unterschiedlichen Zeitpunkten zeigen. Meine Arbeit widersetzt sich dieser überdeutlichen Momentabbildung und die Kamera wird zum Aufzeichnungsgerät einer anhaltenden Bewegung im Raum.