Der unspektakuläre Alltag ist ja erstmal das, was eher schwer zu akzeptieren ist, aus dem man immer wieder ausbrechen möchte und in dem man immer wieder drin steckt. Ich kämpfe gegen die Bedeutungslosigkeit an – gegen meine eigene und die der kleinen Dinge, denen ich eine besondere Bedeutung beimessen möchte. Und ich will mich vergewissern, dass meine wahrnehmenden Sinne dem, was ich fotografiere, auch wirklich begegnen. Wenn der Akt des Fotografierens nicht mit diesem einsamen Umherstreifen und der Möglichkeit der Begegnung verbunden wäre, würde er mich nicht interessieren.
Überall lauern durchaus liebenswerte Unvereinbarkeiten zwischen Sehnsucht, Bemühung und Täuschung – und ihre (sichtbaren) Folgen. Denen bin ich auf der Spur. Ein Detektiv der kleinen Verschiebungen sozusagen. Dabei geht es auch um Verwandlung, um ein Schillern, mehr um Fragen als um Antworten, nicht um Beweisführung, sondern um Staunen und schaurig schönes Befremden. Im Klein- und Großstädtischen, in der Peripherie, innerhalb der eigenen Familienstruktur, in der Liebe. Niemand und nichts will sich hier besonders wichtig machen. Aber wahrgenommen werden, um überhaupt einmal existiert zu haben. Genau so.