Nadine Bracht: aus der Serie »Have a good one!«

Nadine Bracht: »Have a good one!«
29. Januar bis 15. April 2013 im Schauraum

»Have a good one!«
Künstler: Nadine Bracht
Ausstellung vom 29. Januar bis 15. April 2013 im Schauraum

Die erste Ausstellung 2013 im Schauraum der Darmstädter Tage der Fotografie zeigt eine Auswahl aus der fotografischen Arbeit von Nadine Bracht und trägt den Titel Have a good one!. Die Eröffnung findet am 29.01.2013 um 19 Uhr im Rahmen der Veranstaltung Fritz Deppert – zum 80. Geburtstag statt.

Nadine Bracht hat ihre Liebesbriefe zwischen 1990 und 1998 gesammelt und digital fotografiert – um sie danach zu vernichten. Doch die Zerstörung ist bis jetzt misslungen; die Briefe sind zu künstlerischem Material und Dokument geworden. Sie verweisen auf einen kulturellen Wandel, in der der Liebesbrief auf Papier abgelöst wird durch neue Medien und binäre Daten.

Großformatige Fotografien von Küchenbrettern zeigen Spuren von Nahrung in dunklem Rot und zerhacktem Grün, wodurch sich Alltägliches mit möglichen Rollenzuschreibungen der Fotografin mischt. Aufmerksames Innehalten in einem beiläufigem Akt, wie dem des Kräuterhackens, wird in Beziehung gesetzt mit zufälligen Arrangements im häuslichen Umfeld, wie zum Trocknen ausgelegte Erdbeeren.

Die Portraits zu der Serie Nein (Volksentscheid) fotografierte Nadine Bracht am Tag des Wahlgangs zu Stuttgart 21 in ihrem Wohnviertel. Die Portraitierten konnten zwischen Ja- und Nein-Schildern wählen; in der hier gezeigten Auswahl sehen wir eine Frau in der Küche stehend und einen Mann auf einem Sofa sitzend – beide halten ein Ja-Schild. Offensichlich geht es hier um eine Positionierung und Entscheidungsfindung, die über den Kopfbahnhof hinaus reicht.

Oft verknüpft die in Stuttgart lebende Künstlerin in ihren Arbeiten Gegensätze und bettet gesellschaftliche Ereignisse in private Situationen ein. Ihre autobiografischen Fotografien sind wie Aufmerksamkeitsübungen, die Authentizität und Inszenierung miteinander in ein schwebendes Verhältnis setzen. Sie berühren, weil Nadine Bracht sich berühren lässt.

Nadine Bracht wurde 1974 in Hamburg geboren und studierte Philosophie in Frankfurt am Main, danach Fotografie an der FH Bielefeld. Im Anschluss machte sie ein Gaststudium an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Wolfgang Tillmans. Es folgte ein dreijähriger Aufenthalt in den USA, heute lebt und arbeitet sie als Technische Lehrerin für Fotografie an der Kunstakademie in Stuttgart.