Er vermag den Dingen auf den Grund zu gehen und er betreibt Fotografie in einer ganz anderen Sehweise. Häusser versucht nicht reproduzierend, nicht das bloße Abbild der Realität festzuhalten, sondern das Abbild wird immer bei ihm zu einem Sinnbild. Er betreibt für mich persönlich Fotografie als eine philosophische Fragestellung. Das ist ganz wichtig. Und durch diese philosophische Fragestellung, indem einfach die Brüchigkeit unseres Daseins immer wieder auftaucht, und immer wieder in seinen Werken thematisiert wird, zeigt er eigentlich eine völlig andere – dunkle Seite vielleicht – eines Fotografen. Die so genannten vertrauten Dinge bekommen bei Robert Häusser immer wieder eine Physiognomie des Unvertrauten.
Ein Zitat von Häusser, das wiederum die Verwandtschaft, aber auch den Unterschied, zur Landart eben aufzeigt: »Ich interessiere mich seit Ende der 40er Jahre und seither immer wieder für Situationen einer Landschaft, wo die Dinge eine Landschaft verändern und wo diese Dinge autonom den Umraum beherrschen. Es interessiert mich aber nicht, Dinge und Zeichen artifiziell in den Raum zu setzen, wie es die Landart macht, sondern jene Dinge und Zeichen, welche der Mensch durch sein Dasein in den Raum gesetzt und hinterlassen hat. Diese geben mir Aufschluss über sein Dagewesensein und seine unbewussten Beiträge zur Optik einer neuen Landschaft. Dabei kann Landschaft durch Zeichen bewusst werden oder die Zeichen werden selbst zur Landschaft.«
In den meisten Bildern von Häusser drohen solche Zeichen ihren realen Verweisungszusammenhang zu verlieren und entwickeln sich innerhalb der Kompositionen zu autonomen und abstrakten Gebilden. Durch diese Loslösung von der Realität entsteht eine Verfremdung, die einerseits von einem formal künstlerischen Aspekt bestimmt ist und andererseits soziologische oder zivilisatorische Fragen aufwirft.
(Textauszug aus dem Redebeitrag)