Ausgangspunkt der Serie Form of Light waren Wang Ningdes Untersuchungen zur Sprache der Fotografie. Fotografie ist hier kein Ausdrucksmittel mehr, sondern hat sich in eine Metapher für die Welt verwandelt, in einen Untersuchungsgegenstand für den Künstler. Die Betrachter des Werkes sehen nicht länger ein Bild oder Foto, sondern deren Schatten, den anmaßenden Beweis für die Existenz der Illusion. Die Arbeiten zeigen dem Betrachter zwar noch ein Bild, verweisen aber gleichzeitig auf sein illusorisches Wesen.
Die Schatten der Fotos illustrieren die Erkenntnis des Künstlers, dass ein Foto, unabhängig vom Objekt, das es zeigt, nur eine fotochemische Reaktion ist. Auch wenn wir glauben, ein Foto könne das Objekt ersetzen, hat dieses Objekt bereits aufgehört zu existieren oder es hat sich verändert. Dazu kommt, dass Fotograf und Betrachter aufgrund der Beziehung zwischen Zeit und Erfahrung nie dasselbe Objekt sehen. So gesehen, ist das Bild also bereits unwichtig.
Die Arbeiten in der Form of Light-Serie sind jeweils aus Fragmenten konstruiert, Ausschnitten aus einem kompletten belichteten Film. Wenn die Fragmente rechtwinklig stehend arrangiert werden, macht das Licht aus dem Foto ein Schattenbild. Man kann sich das wie die Aufzeichnung eines Prozesses vorstellen. Für Wang Ningde, der langjährige Erfahrung mit der Arbeit mit Medien hat, ist Form of Light mit der heutigen Fragmentierung des Lebens und der Landschaften verbunden.