Sergei Sviatchenko ist ein Künstler, der sich ständig verändert. Seine Formen bewegende Kunst schöpft aus seiner Umgebung, macht sich den kulturellen Wandel in 25 Jahren des Bilderschaffens nutzbar. Sviatchenko lässt sich nicht in den engen Grenzen traditioneller und zeitgenössischer Medien begreifen. Sein Werk umfasst Malerei, Collage, Film, Fotografie und Installation. Es spiegelt ein Portfolio stetigen Wandels und eine Methodik, die aus höchst unterschiedlichen Bereichen stammt – wie etwa dem Modernismus und der Rockmusik. In unserer Bilderflut sticht er heraus als ein Künstler mit einer einzigartigen Art zu sehen. Damit greift er unsere sich wandelnde visuelle Kultur auf und behält doch seine präzise, individuelle Stimme, die stets erfreut, überrascht und inspririert.
Seine besondere, zuweilen trotzige Bildersprache lässt sich über seine Herkunft verstehen. Seine Ausbildung in Architektur, wo er das Handwerk der Geometrie, des Bildaufbaus und der Größenverhältnisse lernte, wird in den traumähnlichen Collagen deutlich. Hier bringen architektonisches Wissen und Können gängige Metaphern ebenso zum Ausdruck wie Bezüge zur Popkultur. Ein Kopf wird durch Wolken verdeckt, eine Gruppe Wissenschaftler grinst bedrohlich in die Kamera, Ausrisse von John Lennon und Paul McCartney bekämpfen sich auf einer abschüssigen Straße, die von politischen Gestalten gesäumt wird.
Sein Werk lässt den Betrachter in einem Zustand zufriedener Verwirrung zurück. Man kann nicht genau sagen, was er macht oder was er uns sagen möchte. Aber fast so wie mit der Logik von Träumen, könnte man seine Kunst verstehen.
Sviatchenko vermischt Popkultur mit Politik, persönliche Einnerungen mit kollektivem Geschichtsbewusstsein, Wahrheit und Wissenschaft mit dem Absurden und Unmöglichen. Seine Collage ist zwischen dem Bekannten und dem Unvorstellbaren beheimatet. In Sviatchenkos Welt wird das, was wir sehen und glauben, in Frage gestellt. Von den Gebäuden, die unsere Städte unverwechselbar machen, bis zu den Kleidern oder Farben, die wir gern tragen, von unseren Kindheitshelden bis hin zu dem, was und wie wir heute lieben. Unsere Welt mit all ihren Details wird zum Material für philosophische Betrachtung und kulturelle Auseinandersetzung. Unsere Kultur wird erkundet und neu definiert.
(Faye Dowling, Herausgeberin und Kuratorin, London)