Anja Vormann und Gunnar Friel

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Anja Vormann und Gunnar Friel

The Living Park

Wir müssen davon ausgehen, dass auch komplexe Systeme wie öffentliche Parkanlagen über ein intelligentes Operationsvermögen verfügen.

Siehe auch im Internet das Archiv zur Beobachtung von unkontrollierten Wachstumsprozessen: www.the-symptom.net/index_0.htm

Die Geschichte des Parks als einer Kulturlandschaft ist immer auch die Geschichte des sich verändernden Naturverständnisses. Die geometrische Ordnung von Barockgärten und die konstruierte Natürlichkeit der englischen Gärten sind dabei Ausdruck einer manipulatorischen Haltung des Menschen gegenüber den natürlichen Prozessen.Parklandschaften dienten so als Abbilder göttlicher, natürlicher, wissenschaftlicher und ideologischer Ordnungen. Was aber wäre, wenn sich der Park in Zukunft die auf ihn angewandten Strukturprinzipien aneignet, um sie gegen das Diktat menschlichen Ordnungsverständnisses einzusetzen? Der Park integriert die Strukturregeln in sein eigenes Verfahren der Vermehrung und unterwandert das System wie ein Virus.

Die Medienkünstler Anja Vormann und Gunnar Friel betrachten den Park in ihrer Arbeit als selbstständig handelndes Wesen und entwickelten von dieser Vorstellung ausgehend im Hofgarten ihr Projekt strg c / strg v: The Living Park. Dabei verwenden sie das vom Computer her bekannte Prinzip Kopieren und Einfügen, welches mit der Tastenkombination strg+c und strg+v durchgeführt wird und übertragen es vom Virtuellen ins Reale. Vorhandene Situationen werden kopiert und an anderer Stelle eingefügt. Ein Busch vervielfältigt sich in den Weg hinein, ein weiterer Weg verdoppelt sich selbst samt Laterne, um dann abrupt zu enden. Fußgitter vermehren sich und verneinen die Grenze zwischen Weg und Wiese.

(Pia Witzmann, Düsseldorf)

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