Ausgangspunkte der Werkgruppe bionic angel sind die zukünftige Transformation und technologische Steuerung der menschlichen Evolution.
Rasante Eentwicklungen im Bereich der so genannten G-R-I-N-Technologien (Genetik, Robotic, Informations- und Nanotechnologie) verändern unseren Körper, unseren Geist, unsere Erinnerungen, unsere Identität und auch unsere Nachkommenschaft.
Die Technologien Konvergieren mit dem Ziel der Verbesserung der ›human performance‹. Mittels pränataler genetischer Determination werden Kinder konstruierbar und Klonkörper werden zum Organersatzteillager; Durch Manipulation der atomaren Struktur von Materialien werden neue Körper entstehen, welche die alten in puncto Robustheit, Elastizität und Haltbarkeit um ein vielfaches übertreffen werden; Diese neuen Körper werden an die Geschwindigkeit der Datennetze angepasst; Durch diese Entwicklungen wird die biologische Evolution auf der Basis genetischer Algorithmen und neuronaler Netze steuerbar und damit der Mensch in eine neue, überlegene Existenzform verwandelt.
Auf diese Transgression referiert bereits das idealisierte Körperbild der griechischen Mythologie. In der italienischen Renaissance wurde es als vollkommene Ansicht für die radikalen Veränderungen in Bezug auf das Verständnis von Körper, Geist und Wissenschaft adaptiert: Der säkularisierte Mensch wurde zum utopischen Versprechen.
Orientiert an diesen idealisierten Körperdarstellungen aus Antike und Renaissance, verweist die Werkserie bionic angel inhaltlich auf die Thematik der Metamorphose in der klassischen griechischen Mythologie, die sich wiederum auf Ovids ›Metamorphosen‹ bezieht.
In Szenarien von sich verwandelten Kreaturen drücken sie die Unvermeidlichkeit genetischer Selbstschöpfung in der Zukunft der Menschheitsgeschichte aus. Dabei wird der Moment der Verwandlung zur Leitmetapher für die technologische Transformation des menschlichen Körpers in seine zukünftige, posthumane und möglicherweise immortale Existenz.