Françoise und Daniel Cartier

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Françoise und Daniel Cartier

Cartier's, Someday, Boys do not cry

Roses – Ein Buchprojekt des Künstlerpaars Françoise und Daniel Cartier

… Es sind Serien von Fotogrammen, die nur durch die Wirkung von Sonnenlicht auf dem fotografischen Papier, auf dem die Künstler bewusst gesuchte objets trouvés platziert haben, entstanden sind. Fotogramme, die einfachste, reduzierteste, aber auch direkteste Art von Fotografien – quasi ›sachliche‹ Abbilder der Realität ohne Vermittlung einer Kamera, entstanden in einer Zeit, in der sich Bilder und die Welt, die sie zu erfassen versuchen, zusehends entmaterialisieren, virtualisieren und sich in Pixel, Bytes und Mega- oder Gigabytes verflüchtigen.

… Françoise und Daniel Cartier kombinieren in ihren Fotogrammen, nota bene alles Unikate, eine archaische fotografische Technik mit Objekten, die eng mit dem zeitgenössischen Leben und der modernen Konsumwelt verbunden sind: Büstenhalter, Slips, Puppenkleider, Taschentücher oder Badekappen einerseits; Skelettpuppen, Röntgenbilder, Haare oder Selbstporträts andrerseits. Alle Objekte quasi in rosarotes Licht getaucht, mehr oder weniger transparent und mit einer Art Aura versehen. Vorhanden als Spur auf dem Papier – fast greifbare Abdrücke – und doch abwesend und langsam verklingend wie Nachbilder im geschlossenen Auge.

Martin Gasser, Konservator/Schweizerische Stiftung für die Photographie