Laura Heyman

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Laura Heyman

The Photographer's Wife

Die Bilder dieser Serie zeigen eine weibliche Person, die eine Kamera bzw. einen Fotografen vertraut ansieht, so als fotografierte ein Künstler seine Geliebte. Da ich beide dieser Rollen verkörpere, entsteht für den Betrachter sowohl ein künstliches Objekt als auch ein künstlicher Fotograf. Die Aufgabe des Modells ist immer darstellend: Es muss in der Lage sein, nicht nur sein wahres Selbst zu porträtieren, sondern auch das ideale Selbst. Im Falle dieser Fotografien ist das Problem noch ein wenig komplizierter. Als Modell muss ich sowohl das wahre als auch das ideale Selbst vermitteln und zusätzlich dem Betrachter einen imaginativen Fotografen oder Geliebten spiegeln.

Indem ich diesen bildlichen Ausdruck nutze, eigne ich mir den männlichen Bick an und untersuche die Bildgeschichte männlicher Künstler, die ihre Ehefrauen und Geliebten porträtierten. Genauer gesagt, beziehe ich mich auf Porträts von Edith Gowan, Elenor Callahan und Maria Friedlander, während ich mit verschiedenen fotografischen Konventionen spiele, zum Beispiel der Reise- und Sinnlichkeitsbildersprache.

Sowohl für den Künstler als auch das Modell ist der Akt des Porträtierens eine Art Übergang, ein Weg, in eine andere Welt zu schlüpfen. In diesem Raum wird Fotografie zu einer Art Reise, die beide Beteiligten verändert. Teil des Austauschs zwischen Künstler und Modell ist der Prozess, dem anderen seine Identität aufzuzwingen. Letztendlich illustrieren diese Bilder den Wunsch des Künstlers, das Modell zu besitzen, und den Wunsch des Modells, sich diesen Wunsch einserseits zunutze zu machen und ihm gleichzeitig zu widerstehen.