Nabiha Dahhan

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Nabiha Dahhan

The Dream

Das Selbst zu erfahren heißt, dass wir uns immer unserer eigenen Identität bewusst sind. Wir wissen dann, dass wir niemals etwas anderes sein können als wir selbst, dass wir niemals uns selbst verlieren und niemals von uns selbst entfremdet werden können. Dies ist so, weil wir erkennen, dass das Selbst unzerstörbar ist, dass es immer ein und dasselbe ist, nicht aufgelöst oder gegen etwas anderes ausgetauscht werden kann. Das Selbst befähigt uns, unter allen Umständen unseres Lebens derselbe zu bleiben. Es ist eine Zeit, in der es gilt, das eigene Wesen zu entfalten und nicht länger die hohlen Rollen auszufüllen, die wir als Zugeständnis an die Gesellschaft gespielt haben.

The Dream handelt vom Aspekt der Entwicklung der menschlichen Seele, der uns auf dem Weg zur eigenen Selbst-Werdung erkennen lässt, dass unser Paradigma einer trügerischen Erscheinungswelt gleicht –voller Illusion, Gebundenheit, Selbstentfremdung und Scheinidentität. Der heutige Zustand unserer Erde entspricht dem kranken Zustand unserer Seelen, die in dieser Scheinwelt von Unzufriedenheit und Depression gezeichnet sind, während sie nach Liebe hungern. Unsere Gesellschaft lebt im Bewusstsein der getrennten Wahrnehmung von ›Körper‹ und ›Geist‹. Unser Blick hat sich heute vom Körper gelöst, was einen Identitätsverlust und eine innere Leere bewirkt, die nach (visueller) Ersatzbefriedigung schreit. Alles ist jedoch miteinander verbunden und strebt in seinem tiefsten Inneren auch nach diesem Zustand friedlicher Vereinigung.

Am Anfang des Wegs zur eigenen Seele und zum wahren Selbst steht die Erkenntnis, dass die herrschende Version unserer Realität nur eine Scheinwelt ist und dass es mehr gibt als das bloß Sichtbare. Wer dieser Scheinwelt glaubt und sie für das einzig Wahre hält, bleibt Opfer falscher Identitäten, trügerischer und verführerischer Bilder und Systeme und kann sein Selbst nicht finden, weil er abgelenkt ist. Wer nicht hinterfragt, träumt weiter – und bleibt dennoch unglücklich.

Nur wer sein reines Selbst kennt und frei ist von den lügnerischen Verstrickungen dieser Welt, besitzt die Fähigkeit, auch einen anderen Menschen in dessen ›seelischer Reinform‹ wahrnehmen und erkennen zu können. Erst ein solcher Mensch ist fähig zu lieben. In allen anderen Fällen erfüllt die ›Liebe‹ leider nur eine (gesellschaftliche/psychologische) Funktion. Das Hinterfragen unseres Paradigmas ist also nicht nur fundamental, um sich der eigenen Selbst-Erkenntnis zu nähern, sondern es gebiert auch die Vorraussetzungen, um lieben zu können.