Meine Fotoserie Representations setzt sich mit dem Konzept der fotografischen Wahrheit auseinander und hinterfragt, in welchem Verhältnis Fotografie zur wahrnehmbaren Wirklichkeit steht.
Als eine spielerische Hommage an den im 19. Jahrhundert lebenden britischen Fotografen William Henry Fox Talbot und seinen Aufsatz The Pencil of Nature erstelle ich fotografische Dokumente von drei-dimensionalen Zeichnungen. Ich beginne dabei zunächst mit dem Sammeln alltäglicher Gegenstände aus der jüngsten Vergangenheit – ihr Design ist durch Änderungen der Technologien, des Geschmacks und der Zeit überflüssig geworden, in anderen Worten: ein Telefon oder Fernseher von heute sehen weder denen vergangener Jahrzehnte noch zukünftigen ähnlich.
Ich male dann die Objekte mit gewöhnlicher weißer Haushaltsfarbe an, eine Methode der Auslöschung, und zeichne mit Holzkohle direkt auf ihren Oberflächen, um sie als visuelle Hybride neu zu erschaffen. Im Ergebnis wirken diese Bilder eher wie Symbole oder zeichenhafte Referenzen der originalen Bilder und sie sind zugleich Zeichnung und Fotografie, Schwarz-Weiß und in Farbe, manuell und mechanisch erzeugt. Die Farbnegative werden in der Dunkelkammer belichtet.
Es erfolgt keine digitale Manipulation, vielmehr bleibt es bei exakt dem Ausschnitt, der durch die Perspektive des Kamerasuchers festgelegt wurde.
Mich interessiert, wie wir lernen zu sehen, zu erkennen und zu erinnern und welche Rolle die Bilder bei der Kodierung wahrnehmungs- und gedächtnisbasierter Erfahrung spielen. Indem die Arbeiten in Representations bestimmte ästhetische Erwartungshaltungen und Annahmen negieren, werden konventionelle, passive Sehgewohnheiten durchbrochen und der Betrachter kann sich einer Fotografie in der Weise annähern, als sähe er sie zum ersten Mal.