Der Bilderzyklus 1503 lädt den Betrachter auf eine Reise in das 16. Jahrhundert ein und greift in seiner Bildsprache das Porträt im Zeitalter der Renaissance auf.
Die Serie umfasst insgesamt 9 Porträts. Seine Protagonisten tragen Namen wie Cecilia, Lucrezia oder Bartolomeo, ihre Haltung ist grazil und anmutig oder sie nehmen den Ausdruck von Macht an, alle wirken sie auf ihre Weise stolz.
Im Stile des Florentiners Agnolo di Cosimo, in der Kunstgeschichte bekannt als Bronzino, verleiht Tagliavini seinen Porträtierten der Neuzeit auch einen Anflug manieristischer Kunstform. Der Titel der Serie 1503 ist zugleich eine Referenz des Geburtsjahres von Bronzino.
Die Herausforderung, die Kunstgeschichte zu zitieren, gelingt Tagliavini hier auf beeindruckende Weise. Seine Fotografien sind keinesfalls nur die Kopie bestimmter künstlerischer Charakteristika der Renaissance, vielmehr sind die Porträts auch durch eine zeitgenössische, unerwartete Komponente gekennzeichnet – einige Details wirken bewusst ein wenig übertrieben und im Blick der Dargestellten liegt etwas Fesselndes und Verführerisches.
Christian Tagliavini inszeniert nicht nur den gesamten Bildraum oder setzt das Licht. sondern arbeitet das gesamte Universalkunstwerk präzise aus - im Ergebnis treffen sich die einzelnen Teile des kreativen Schaffensprozesses und gipfeln im Eindruck des ›Erhabenen‹. Er bleibt vom Anfang bis zum Ende der verantwortliche Akteur: vom Casting der Modelle über das Designen und Produzieren der Kleider bis hin zum Make-up. Deshalb benötigt er viel Zeit für seine Arbeit, die Serie 1503 beschäftigte ihn dreizehn Monate lang.
Er erfindet gern Geschichten mit offenem Ende, die mit der vermeintlichen Komplizenschaft des Betrachters spielen, und die sich mit außergewöhnlichen Konzepten und Themen befassen. Seine Arbeit widmet sich häufig unbekannten Menschen, er setzt mit Vorliebe ihr Leben und ihre Gedanken künstlerisch um.