Robert und Shana ParkeHarrison

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Robert und Shana ParkeHarrison

The Architect’s Brother. 1994-2005

In der hybriden fotografischen Bildsprache des Künstlerpaares findet die Komplexität und Unsicherheit des heutigen Lebens mit seinen allgegenwärtigen Technologien, Umweltsünden und menschlichen Konflikten eine Stimme.

Diese Sprache beschreibt die natürliche Welt nicht, sondern erfindet sie neu in zwingenden persönlichen Narrativen von drängender Stärke, die von der anhaltenden Kraft der Kunst zeugen, signifikante Kulturfragen auf sinnvolle Weise zu thematisieren.

Robert und Shana ParkeHarrison stehen in der Tradition der zeitgenössischer Künstler, die in ihrem multimedialen Werk ein ausgeprägtes soziales Bewusstsein mit der Untersuchung individueller Verantwortung als Motor der Veränderung verbinden. Besonders großen Einfluss hatten deutsche Nachkriegskünstler wie der Aktionskünstler Joseph Beuys und der Neoexpressionist Anselm Kiefer, deren anhaltendes Interesse an historischen, mythologischen, philosophischen und literarischen Motiven die narrative Basis für die Kritik an der Gegenwartskultur und ihren sozialen und persönlichen Sitten bildet.

Die ParkeHarrisons reichern ihr Werk mit ähnlichen Einflüssen an und konstruieren apokryphe Mythen über den Zustand und das mögliche Schicksal – des Orts der Menschheit in der Welt. Die Wahrhaftigkeit der Fotografie, an der sich all ihre Bilder orientieren, bildet einen überzeugenden Hintergrund für ihre performativen, ritualisierten Akte persönlicher Entdeckung.

Der surreale Anschein einer illusionären Wirklichkeit, die eng an die unsere angelehnt ist, löst die Bilder aus ihren ›wahren‹ Bindungen an Zeit und Ort und hält sie im Bereich der künstlerischen Imagination fest, der eine neue Betrachtung von Geschichte – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – und menschlichem Engagement ermöglicht.

Robert ParkeHarrison taucht in schlecht sitzender Allerweltskleidung in jedem der von Shana exakt komponierten Bilder als Protagonist auf. Als universelle Figur ergreift er ironisch und oft vergeblich Maßnahmen zur Erhaltung oder Erneuerung von Landschaften, die durch Krieg verlassen oder durch technische und industrielle Eingriffe ausgebeutet wurden. Requisiten aus alltäglichem Material wie Holz, Pappe und Klebeband verstärken die theatralische Absicht des Werks. Wie der unermüdliche Protagonist sind sie vertraute, zugängliche Symbole auf dem meditativen, spirituellen Weg der Künstler zur persönlichen und sozialen Achtsamkeit.

Mythenbildung und Kunstproduktion verweisen in The Architect’s Brother auf konkrete Möglichkeiten zur direkten Konfrontation unserer unruhigen Welt mit ihren sich beschleunigenden Technologien, geopolitischen Differenzen und ökologischen Konsequenzen. In den Händen von Robert und Shana ParkeHarrison werden sie zu transformativen Kräften einer positiven geistigen und auch gesellschaftlichen Veränderung.