Als visuelle Künstlerin im Bereich Fotografie und Video arbeitend erstellt Judit Hettema großformatige Fotos, Leuchtkästen und Video-Arbeiten von urbanen und architektonischen Orten. Ihre Arbeiten sind das Resultat einer Recherche zu subjektiven Sichtweisen. Sie interessiert sich für das Aussehen architektonischer Plätze und auf was sich diese Flächen beziehen.
Mit den spezifischen Charakteristika des Mediums arbeitend verwendet sie Zeit, Schärfe, Licht und Beleuchtung, um eine subjektive Sichtweise auf Orte zu erreichen und zu erzeugen. Dies wird außerdem sichtbar in der Übersetzung des physikalischen Platzes in die Monumentalität des Bildes. Ihr Ansatz ist, Spuren der aktuellen vielschichtigen Welt durch das Fotografieren von Plätzen, Interieurs und Fragmenten von Architektur, die sich auf urbane, kulturelle oder soziale Strategien beziehen, zu rekonstruieren.
Spuren aus unserer chaotischen, willkürlichen Gesellschaft findet sie in Strukturen, Dekor, Monumenten, religiösen Ikonen und alltäglichen Situationen. In der Fotoarbeit Serendipity (die Gabe, zufällig glückliche und unerwartete Entdeckungen zu machen) ergründet sie, wie man sich der Realität nähern kann. Durch das Zusammenfügen zweier Dias kommt die Frage auf: wie ist unsere Wahrnehmung der Realität? Sehen wir einen Altar, einen Marktplatz, ein Geschäft? Und wie können wir uns in der heutigen Welt in Relation zu einem Interieur setzen, das sich klar auf eine östliche Kultur und zur gleichen Zeit auf ein klassisches Gemälde bezieht? Wie können wir einordnen, was unsere eigene kulturelle Wahrnehmung bedeutet und können wir einen Aspekt der Identität in unserer gegenwärtigen Welt beanspruchen?
In dieser Arbeit präsentiert Hettema reale Elemente, die zu einer neuen, möglichen oder illusionären Realität konstruiert werden, eine Realität auf die sich der Betrachter beziehen kann. Das Foto zeigt ein Fragment der Realität buchstäblich dadurch, dass es mehrere Ebenen und verschiedene Perspektiven in einem Foto aufweist. Serendipity ist der Moment etwas Wertvolles und Wunderbares zu finden, wenn man nicht danach sucht. Manchmal bedeutet das auch ›die Zufälligkeit des Schicksals‹.
Ein Ort kann in Hettemas Arbeit temporär sein, ein Monument, eine flüchtige Existenz und sie zeigt ein mögliches Gebilde zu der Vorstellung, wie wir architektonische Plätze wahrnehmen. Manchmal bezieht sie sich auf Bilder der kollektiven Erinnerung. Alle Bilder stellen einen mentalen Bereich dar, der über die Realität und die Bedeutung dieses speziellen Platzes hinausreicht. Sie enthüllt einige der Identitäten dieser Plätze und übersetzt sie in eine parallele Darstellung der Realität.
Das führt den Betrachter zu künftigen Möglichkeiten, sich mit der unbekannten modernen Welt zu identifizieren.