In Deutschland leben eine Million Demenzkranke. Bis zum Jahr 2050 wird sich diese Zahl mehr als verdoppeln: Jeder dritte Mann und jede zweite Frau würden nach dieser Prognose im Leben an der Volkskrankheit Demenz erkranken. Weil die Medizin wenig Hoffnung auf eine wirksame Therapie macht, folgt daraus zwangsläufig: Wir müssen lernen, mit Dementen zu leben. Meine Diplomarbeit zum Thema Alzheimer, die ich an der Folkwang Universität der Künste – Campus Wuppertal, abgelegt habe, ist ein Plädoyer für ein besseres Verständnis für Demenz-Kranke. Häufig ist die Kommunikation zwischen Dementen und Gesunden aufgrund der Krankheit gestört. Es kommt zu Missverständnissen, die sich zu Konflikten ausweiten können. Gesunde Gesprächspartner müssen gegenüber Alzheimer-Kranken eine große Kooperationsbereitschaft aufbringen. Ich kenne die Alzheimer-Problematik aus meiner eigenen Familie. Mit meiner Kamera habe ich sowohl meine eigenen Erfahrungen, die ich mit meiner alzheimerkranken Mutter gemacht habe, als auch Erfahrungen anderer Angehöriger fotografisch inszeniert. Es handelt sich um von Menschen gemachte Situationen. Es sind visuelle Zeichen einer Krankheit. Meine Fotos bilden meine Sicht als Angehöriger ab. Sie zeigen Situationen aus dem Alltag, mit denen man konfrontiert wird. Eine Erkenntnis, die man im Umgang mit Dementen lernt: Sich aufregen hilft nicht – man muss sich damit abfinden, den Kranken so nehmen, wie er ist, um ein entspanntes Miteinander zu schaffen.