Anna Katharina Scheidegger

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Anna Katharina Scheidegger

Wrapped Coldness

Seit einigen Jahren steht die Bergwelt thematisch im Zentrum meiner Fotografie. In großformatigen Bildern, aufgenommen in den Schweizer Alpen, thematisiere ich historisch-politische, ökologische oder soziologische Phänomene.

Meine Arbeiten stellen sich ästhetisch bewusst in Kontrast zur gewohnten traditionellen Bergfotografie. Die Romantik und Sublimierung fällt durch die strenge Frontalität und das Fehlen des Himmels weg. Der Blick des Betrachters wird durch das Weglassen alles Unnötigen auf das eigentliche, inhaltliche Sujet fokussiert.

Und – in jeder Fotografie zeigt sich die Präsenz des Menschen. Sein Dasein äußert sich in architektonischen Interventionen, nicht immer auf den ersten Blick sichtbar, doch bei genauem Hinschauen den Schlüssel zum eigentlichen Sujet gebend: dem Zusammenhang zwischen Mensch und Natur, und dem Konflikt der daraus entstehen kann.

In der ausgestellten Serie Wrapped Coldness steht thematisch die Gletscherabdeckung im Mittelpunkt. Großformatige Bilder zeigen ein Weiß in Weiß, bestehend aus Folie, Eis und Schnee. Auch wenn die verschiedenen Argumente des Prozesses der Gletscherabdeckung wirtschaftlich teilweise verständlich sind, so provoziert die Realität visuell dennoch ein großes Absurdum, eine Karikatur der hoffnungslosen Sisyphusarbeit im Kampf gegen die Klimaerwärmung.

In Wrapped Coldness suche ich ästhetisch die Grenze zwischen Dokumentation und der Abstraktion. Die Materialität des Schnees, des Eises und der Vliese gibt keinen Anhaltspunkt auf Größenverhältnisse. Wie Land Art Projekte legen sich die riesigen Abdeckungen in die Landschaft und wirken wie lächerliche Pflaster auf einer klaffenden, zu großer Bestimmtheit leider unheilbaren Wunde.