Die Vorstellung einer Harmonie in der Natur ist uralt und findet sich in den Überlieferungen vieler Naturvölker. Paradebeispiel dafür sind nordamerikanische Indianerstämme oder die Ureinwohner Australiens, die daran glauben, dass Mensch, Natur und Tier ein Ganzes bilden.
Im Laufe der Zeit hat sich dieses Verhältnis gewandelt. Die Beziehung von Mensch und Natur gestaltet sich in der technologischen Postmoderne als ein vertracktes. Eine moderne Gesellschaft, in der Natur zu einem untergeordnetem Produkt wird; in der sich der Mensch nicht nur von seinem natürlichen Umfeld entfremdet, sondern auch von seiner eigenen Natur. Die Natur-Ferne beschleunigt sich durch technologische und immer abstraktere Naturbeziehungen.
Die generierten und kommunizierten Naturbilder oszillieren zwischen zwei Visionen. Auf der einen Seite stehen pragmatische, rationale, technische und darin illusionäre Szenarien der Reparatur beschädigter Natur und auf der anderen Seite stehen remythologisierende Utopien, die die Rückkehr zu einfacheren unschuldigeren Wegen der Naturversöhnung suchen.
Meine fotografische Arbeit beschäftigt sich mit der Verbindung von Mensch und Natur, mit der Faszination von Materie und den Elementen der Natur, fern von den Wertvorstellungen, Gesetzen und Prioritäten der modernen Gesellschaft. Dennoch ist unsere unbeholfene, oft destruktive Beziehung zur Natur und die künstliche Welt, die wir konstruiert haben, ebenso signifikant. Die eigene Scheinhaftigkeit und Unbeholfenheit wird zur Schau gestellt. Es wird keine fertige Geschichte erzählt; eher wird eine atmosphärische (Um-)Welt geschaffen, in der ein Spannungsverhältnis von Mensch und Natur aufgebaut wird. Eine verzerrte, verfälschte Beziehung überwiegt dem schönen Schein. Von einer Idylle ist nicht mehr viel übrig geblieben.