In Ich habe einen Traum lasse ich Menschen zu Wort kommen, die als ›Wohnsitzlose‹, ›Andersdenkende‹, mit ihrer Außenseiterrolle in der Gesellschaft individuelle, ideale Lebensentwürfe haben. Das Zitat: »Lebe die Liebe, kämpfe nicht mit Deinem Leben, sondern liebe es und lebe es. Verträume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum …« von Ellsel Reinhard aus: Lebe die Liebe hat mich zu meiner Fotoarbeit inspiriert.
Viele Menschen in Darmstadt haben keinen festen Wohnsitz und sind an verschiedenen Plätzen als Verkäufer der Obdachlosenzeitung oder Bettler nicht zu übersehen. Oder sie ›besetzen‹ das Denkmal des Langen Ludwig am Hauptverkehrsknotenpunkt in Darmstadt, dem Luisenplatz, wo sie von den meisten Menschen gar nicht oder nur negativ wahrgenommen werden. Ich habe mich gefragt, was sie für eine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft haben. Genauso wie jeder andere haben auch sie Träume für ihre eigene Zukunft. Welche Art von Träumen und Visionen habe ich in meiner Fotoarbeit dokumentiert.
Dabei durfte ich sie und ihre Alltagssituation kennen lernen. Meine Fotografien stellen ihre Realitäts- und Traumwelten gegenüber. Ich habe zusammen mit ihnen ihre Träume visualisiert. Wenn wir an unsere Träume glauben, erhalten sie uns Alle am Leben! Ich möchte diesen Menschen wieder ein Gesicht geben, sie aus der Masse herausheben, den Betrachtern die Möglichkeit geben, sie und ihre Träume kennen zu lernen. Viele haben Visionen, wie sie gerne leben wollen. Für manche ist ein Leben in Freiheit, ohne feste Wohnortbindung trotz der Entbehrungen reizvoller, als sich kritiklos zu unterwerfen und das ›Spiel‹ mitzuspielen. Lohnt es sich nicht besser, in den Tag hinein zu leben, in der Gegenwart zu leben, keine großartigen Zukunftsplanungen zu machen? Gerade das aktuelle Beispiel des Börsencrashs und die sich daraus entwickelnden düsteren Zukunftsaussichten stellen das ›normale Leben‹, bestehend aus arbeiten, Geld sparen, um im Alter davon leben zu können, sehr in Frage.
Visionen haben die Menschheit schon immer beflügelt, am Leben erhalten, zu Weiterentwicklungen geführt. Doch wir sind heute an einem Punkt angelangt, wo die Weiterentwicklung zum Positiven fraglich ist und menschliche Katastrophen sich direkt vor uns ereignen. Für mich persönlich war es eine sehr großartige Bereicherung, mit Menschen zusammenzutreffen, die ›aus der Rolle fallen‹. Weil sie so ehrlich, so mitfühlend, so authentisch, so tiefsinnig, so intelligent und so erfrischend „normal“ sind. Mögen all ihre Träume in Erfüllung gehen!
(Nikis Traum)