Mona Filz

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Mona Filz

Pillow Garden – 18 Occult Images

In der Arbeit Pillow Garden – 18 Occult Images berührt Mona Filz Grenzbereiche von Identität und Vision, vermittelt magisches Denken durch das Medium Fotografie.

Die hier vorgestellten düsteren Bilder machen auch Nicht-Eingeweihten einen psychologischen, im Inneren ablaufenden Vorgang sichtbar, in dem sich ein spirituelles Medium aus einem landwirtschaftlichen Kontext dem deformierenden Ansturm jenseitiger Kräfte ausgesetzt sieht.

In 18 kleinformatigen Fotografien sehen wir ein introvertiertes Medium offensichtlich bäuerlicher Herkunft, bekleidet mit einer einfachen weißen, mit groben Blumen bestickten Baumwollbluse, mit obskurer Mimik bei der Arbeit. Es befindet sich in Trance, immer wieder verzerrt von grotesken Krämpfen, die durch die erschöpfende Kontaktaufnahme mit Geistern der Vergangenheit verursacht worden sind.

Wie unter einem Schleier zuckender Lider oder mit weit aufgerissenen Augen konzentriert sich das Medium auf einen internen Prozess, dessen vergessene Riten und Erscheinungen uns heute vollkommen merkwürdig vorkommen müssen. Allein der Verweis auf den Namen des Ateliers, offenbar einer seltsamen Kraftquelle, gelegen in einem verborgenen Grenzbereich, gibt noch einen Hinweis auf die mögliche Entstehungszeit der Fotografien, deren ursprünglicher Zweck im Unklaren liegt.

Mag uns die Beschwörung der Mutter Maria im Angesicht von ruralen Fruchtbarkeitswünschen noch nachvollziehbar erscheinen, so bleibt die Intention anderer Motive doch eher im Dunkeln, sei es die Manifestation der Aura verstorbener Anemonen, der Tanz toter Schmetterlinge, das Jonglieren mit riesigen Fliegenpilzen. Doch von Geisterhand in die mystische Landschaft geworfene leuchtende Blüten bezeugen Blumenkraft, mit der die nominelle Realität noch heute transzendiert werden kann. Sie verweisen auf die Beseeltheit der Natur und die existenzielle Verbindung des Menschen mit ihr.

Vielleicht wurde die experimentelle Fotografie eingesetzt, um weibliche, schamanische Bauerntraditionen für die Nachwelt zu erhalten? Das fotografische Labor wurde so zum Ort zwischen magischem Kabinett und Jahrmarktsbude, in dem die Emanationen längst vergessener Ahnen Platz nehmen konnten.

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