Am Rande von Las Vegas, in der Wüste Nevadas, entsteht eine vollständig am Reißbrett entworfene Siedlung namens Summerlin. Errichtet wird sie auf dem Gelände, auf dem einst der Filmproduzent Howard Hughes seine Vision eines Luft- und Raumfahrtzentrums verwirklichen wollte. Nun entsteht eine andere Vision: Die ideale Stadt.
Clean ist sie, die Siedlung, gleichförmig und durchgestylt. Die Sonne scheint, alles ist sauber. Alles scheint menschenleer. Ein unwirklicher, nahezu surrealer anmutender Ort.
Wer in Summerlin wohnen will, muss sich einem weit reichenden Katalog an Regeln unterwerfen. Müll vor der Tür oder Grillen im Garten sind verboten, im Vorgarten nur bestimmte Pflanzen erlaubt. Privater Wachdienst patrouilliert. Ruhe und Ordnung und Sauberkeit – »a community for the 21st century«, wie die Website der Planer verheißt.
Das Konzept funktioniert. 200 Familien ziehen jeden Monat nach Summerlin, suchen die Beständigkeit dicker Mauern, um dahinter zu leben. Viele fliehen vor Lärm, Krawall, Kriminalität und anderen Belästigungen der Metropolen. Alle suchen ein besseres Leben. 90.000 Menschen leben bereits dort, 160.000 sollen es werden. Summerlin ist die mit Abstand am schnellsten wachsende, nach einem Masterplan entwickelte Stadt der USA.
Derart durchkonstruierte Siedlungen breiten sich auf allen Kontinenten aus. Summerlin – Prototyp der Vorstadtsiedlung des 21. Jahrhundert?