Franziska Vu

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Franziska Vu

Inhaftiert – Fotografien und Berichte aus der Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit

Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Fotoausstellung über die Gedanken und Emotionen von ehemaligen Häftlingen in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, die mit Texten von ihren Einzelschicksalen unterstützt werden. Mit Hilfe des Kulturrings in Berlin e.V. und den Sponsoren wie der Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Senatsverwaltung für Justiz und dem Verein gegen Vergessen – für Demokratie e.V. habe ich dieses Projekt realisieren können. Inhaftiert beschreibt das Leben hinter Gittern in einem ostdeutschen Gefängnis zur Zeit des ›Kalten Krieges‹. Ich nähere mich bewusst dem Thema aus zwei Richtungen. Durch die Linse meiner Kamera betrachtet, führe ich den Betrachter durch jenen Ort, wo Menschen wegen politischer Vergehen inhaftiert waren und gebrochen werden sollten. Wir erleben die Machtlosigkeit, die Angst und die Einsamkeit, die die Gefangenen empfunden haben, aber auch Hoffnungsschimmer.

Interviews, die ich mit ehemaligen Gefangenen führte, helfen uns dabei, die visuellen Eindrücke mit realen Lebensgeschichten zu verbinden, und verleihen den damals hinter dicken Mauern Totgeschwiegenen eine Stimme. Diese Verbindung von Fotokunst und wirklichen Erlebnissen, von künstlerischer Ausdrucksform mit politischer Auseinandersetzung, schafft eine Ausstellung, die uns zum Nachdenken über ein Kapitel der jüngsten deutschen Geschichte zwingt.

Dies soll ein Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung für die Menschen sein, damit sie aufmerksamer werden und geschehenes, zukünftiges Unrecht nicht weiter hinnehmen und verschweigen, sondern aufarbeiten und versuchen zu verhindern. Die Vorstellung, dass heute noch solche Grausamkeiten und Folterungen, insbesondere bei politisch oder religiös Andersdenkenden, angewandt wurden und werden, ist kaum zu glauben.

Die Fotografien und Texte sollen das Unvorstellbare zeigen und die Betrachter zum Nachdenken animieren, in der idealistischen Hoffnung, dass wir Menschen gleich welcher Nation und Herkunft mit Folterungen und Kriegen endlich mal aufhören.

Besonderer Dank gilt den Zeitzeugen, die mit ihren Erzählungen das Projekt mitgestaltet und geholfen haben, die Taten der Stasi aufzudecken, obwohl es vielen ehemaligen Gefangenen schwer fällt, über ihre Ängste und traumatischen Erlebnisse zu berichten. Es ist unsere Pflicht hinzuschauen und darüber zu berichten, was sich hinter verschlossenen Türen abgespielt hat! Dies sind wir den Betroffenen schuldig.

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