Klaus Gigga

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Klaus Gigga

Triptychon #1

Wie einen Text liest Klaus Gigga seine Gedanken und die Welt, die ihn umgibt. Dann geht er los, um Landschaften, um Orte zu finden. Dann geht er in sich, um Bilder zu erfinden, die als Übersetzungen funktionieren. Wo Entfremdung, Verlust, Krise und Vereinsamung laut klingen, will Klaus Gigga mit seiner Fotografie ordnend eingreifen. Denn die Übersetzung steht stellvertretend für das Original und dient als Hilfsmittel zu dessen Verständnis. Seine aktuelle Arbeit, die Triptychen, soll in seiner dem Altarbild entlehnten äußeren Form eine Kontemplation begünstigen. Jedoch werden hier, anders als im historischen Vorbild, keine Szenenfolgen präsentiert, sondern geistige Bilder herauf‧eschworen. Fast scheint es, als gäbe es in jedem der Triptychen den Hinweis auf eine weitere Ebene; ein Tor in eine andere Welt. Die Schwärze, die sich zwischen Mann und Frau unüberwindlich ausbreitet, entlässt das tragische Paar in eine unendliche Weite. Der Spiegel bietet beinahe zynisch einen Blick ins Nichts. Der gefrorene Wasserfall formt mit seinen Stalaktiten eine betörende Passage, die den Blick des Betrachters anlockt. Wo Beton und Himmel sich treffen, könnte die Welt zu Ende sein – oder beginnen. Die Aufgabe des Übersetzers liegt nach Walter Benjamin vor allem darin, in dem unendlich kleinen Punkt, in dem die Übersetzung das Original berührt, das Echo des Originals erklingen zu lassen. Und um das echte Verhältnis von Original und Übersetzung zu erfassen, muss erkannt werden, dass sich Objektivität und Übersetzung nicht gut vertragen. Und so können wir uns von Klaus Gigga mitnehmen lassen an das Ende oder den Anfang der Welt, an dem getanzt und gekämpft wird. Das Echo des Originals wird hörbar sein.

(Jana Duda)

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