Lisa Biedlingmaier

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Lisa Biedlingmaier

Maschavera

2004, bei meinem ersten Besuch in Georgien nach 16 Jahren, begann ich an einer Serie von Texten und fotografischen Inszenierungen zu arbeiten. Dabei beziehe ich mich auf die Erzählungen der Menschen, denen ich während meiner Aufenthalte begegne. Auf fiktive Fragmente aus dem Leben, Mythen, Legenden, Räubergeschichten, historische Anekdoten, Gerüchte und Klatsch.

Durch die fotografische Re-Inszenierung lasse ich den tatsächlichen Verlauf der Geschichten außer Acht und bilde Szenen aus den subjektiven Erinnerungen der Erzählenden nach. Dabei werden Bilder aus längst vergangenen Mythen den aktuellen politischen Ereignissen entgegen gestellt und per-sönliche Erlebnisse mit kollektiver Erinnerung konfrontiert. Text und Bild verweisen aufeinander, vermitteln aber in erster Linier eine tendenzielle Stimmung. Zugleich enthalten die Bilder Hinweise auf mögliche allegorische und sozio-politische Bedeutungen, die teilweise in Texten erzählt werden. Diese werden bei der Präsentation durch installative Elemente verstärkt. Bilder werden zu Objekten, stellvertretend für das Dargestellte.

Maschavera ist eine sehr persönliche Art ein Land kennen zu lernen, dabei zu sein, sich erzählen zu lassen, vom Kuriosen, vom Alltäglichen, vom Sensationellen. Mit jedem neuen Bild, mit jeder neuen Geschichte verdichtet sich das Bild eines Landes, das sich im Wandel befindet.

(Lisa Biedlingmaier)

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