Jan von Holleben

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Jan von Holleben

11 – 21

»Als ich mit 11 Jahren mein erstes Automatenfoto machte, wusste ich nicht, dass dies der Beginn einer umfangreichen Serie war. Und Jahre später, als ich schon eine große Sammlung hatte, wusste ich nicht, was daraus werden sollte. Erst als ich in England Fotografie studierte, bekam ich eine Ahnung davon, was diese Bilder sein könnten. Nun sind seit den letzten Aufnahmen von 1998 viele Jahre vergangen.

Die Bilder zeigen Erinnerungen, die starke, nicht nur nostalgische Gefühle auslösen. Es sind die Bilder, die mich, mein Antlitz, in meiner Jugend und Pubertät zeigen. Ich erkenne vorher kaum wahrnehmbare Details: die Pickel, die komischen Frisuren, meine Experimente mit dem Bleichmittel CHLORIX, mit dem ich Kleidungsstücke selbst eingefärbt habe. Die Bilder fangen an, ihre Geschichten zu erzählen. Und je länger ich sie betrachte, desto mehr tauchen aus dem Hintergrund andere, und hinter diesen wieder andere Geschichten auf. Liebe und Freundschaft, Langeweile und Spannung, Enttäuschung und Trauer.«

Jan von Holleben hat aus seinem Schatz von über 150 Fotoautomaten-Porträts jeweils ein Bild pro Session herausgesucht, um in dem Buch Elf bis Einundzwanzig – Zwiegespräch über eine fotografierte Jugend eine frühe Biographie zu erzählen. Diese Lebensbeschreibung ist jedoch nicht der Anlass des Buches. Weit mehr war für ihn die Frage bestimmend, was eine Serie von unspektakulären Bildern, wie es Passfotos nun einmal sind, auslösen und wohin dieser Prozess führen kann. In diesem Sinne steht seine abenteuerliche, verspielte und konfuse Jugend, die dann doch noch ganz gut ausgegangen ist, stellvertretend für viele andere Werdegänge, die hätten recherchiert werden können. Jan hat das Spiel nur exzessiver und konsequenter betrieben als es die meisten taten.

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