Martin W. Maier

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Martin W. Maier

Thierbach

Die vorliegenden Fotografien sind als einzelne Arbeiten entstanden. Jedem der drei Motive geht eine unterschiedliche Intention voraus. Thierbach ist ein Motiv welches sich mit entropischen Prozessen beschäftigt und eher dokumentarisch ohne Inszenierung oder Bildmanipulation daherkommt, während The Game und Neptun Inszenierungen sind und sich der ›Methodik‹ des ›Magischen‹ bedienen. Das ›Magische‹ (entnommen aus den Texten Vilém Flussers) meint, dass fotografische Bilder nicht in Kausalitäten erzählen. Ursache und Wirkung einer Handlung bleiben, auf der foto-grafischen Oberfläche fixiert, im Moment der Aufnahme verborgen, das ›Davor‹ und/oder das ›Danach‹ erstarrt non-narrativ im Vakuum des fotografischen Abbildes. Momente nach und vor der Fotografie, besser gesagt beim Betrachten einer solchen, werden aktiv vom Rezipienten Sinn konstituierend imaginiert.

Die drei Arbeiten beinhalten gemeinsam, obwohl sie keinen seriellen Charakter aufweisen, dennoch subsumierend das Thema Zeit in sich, da sie insbesondere Phänomene abbildend fixieren, die mit dem bloßen Auge nur schemenhaft wahrnehmbar sind, bzw. sich dem menschlichen Wahr-nehmungsapparat entziehen. Das Auge als Sinnesorgan trifft auf eine doppelte ›Unschärfe‹. Be-schleunigung sowie extreme Entschleunigung sind dem kognitiven Apparat, der zumindest visuell vom Auge gespeist wird, nicht zugänglich. Eine schnelle Folge von Einzelbildern, welche ein bewegtes Bild suggeriert (Film), ist ebenso wenig erkennbar wie die Beinstellung eines galoppierenden Pferdes.

Da wo die Sinneswahrnehmung konstruierend an seine physiologische Systemgrenze stößt, greift das fotografische Motiv scheinbar aufdeckend ein, indem es mortifiziert und den Zeitfluss anatomisch fixiert. Die ›Augenblicksphotographie‹ oder ›Momentphotographie‹ jedoch vermag etwas mehr als nur aufzudecken, was den Sinnen verborgen bleibt, diese Motive kultivieren den Blick durch ›Erziehung des Auges‹ wie E. J. Marey in ›Le Mouvement‹ (1895) feststellte.

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