.Ende – Damit beginnt meine Fotoarbeit.
Nach der Trennung bin ich heimlich und immer wieder in die zuvor gemeinsame Wohnung gegangen, um mit der Kamera festzuhalten und zu dokumentieren, was während meiner Abwesenheit geschah. Drei Monate lang kehrte ich immer wieder zurück, um Aufnahmen zu machen. Dabei war es mir wichtig, nie etwas zu verändern und die Situation so zu erfassen, wie ich sie vorfand. Durch die Kamera suchte ich nach einer Perspektive, die es erlaubte, gleichzeitig dokumentarisch vorzugehen und das Interieur dennoch metaphorisch sprechen zu lassen. Mobiliar, Kleidung, Gläser auf dem Tisch, Kissen, das Bett – die Dinge begannen zu berichten, was in der Zwischenzeit geschehen sein könnte.
Die Rahmenbedingung dieser Arbeit war eine doppelte Abwesenheit: Seine Abwesenheit, während ich heimlich Aufnahmen machte, und meine Abwesenheit, während er dort weiter lebte. Es entstand ein intimes Doppelportrait.
Die verlassene Wohnung und deren Untersuchung bildeten eine Begrenzung, innerhalb derer ich mich mit offenem Ergebnis bewegte. Der Raum als Metapher für Gemeinschaft stand dabei zur Disposition. Die Räume und vorgefundenen Situationen rahmen hier nicht nur soziale Handlungen, sondern sie werden in den Bildern selbst krisenhaft, da sie keine Intimität, keine Orientierung und keine Geborgenheit mehr bieten. In diesem Aspekt entdeckte ich eine allgemeinere Relevanz, die über die Konfrontation mit meiner persönlichen Situation hinausweist und sie als autonome fotografische Arbeit prägt: Die bildnerische Reflexion der Verschränkung meiner individuellen mit einer kollektiven Erfahrung, deren Auslöser der private Raum ist.