Dort, wo die Kamerafahrten der Serie Weiser stoppen, treten solitäre Protagonisten auf den Plan. Eingebettet in eine Umwelt, die menschengemacht – oder zumindest von Menschenhand maßgeblich mitgeformt ist, treten diese als retardierendes Moment in einer nicht weiter bezeichneten Handlung auf. Dem Wesen der Fotografie folgend – nur Bruchstücke oder, besser gesagt, Erinnerungsstücke aus einem wie auch immer gearteten Progress zu zeigen, bilden die einzelnen Tableaus die Idee hinter der konzeptuellen Vorgehensweise immer wieder ab.
Hierbei werden wiederkehrende Bildelemente zu poetischen Symbolen erhoben, die das adoleszente Bildpersonal umgeben und zur mimetischen Projektionsfläche für deren Innenschau werden. Aufblühende Bäume erhalten als Hinweis auf eine flüchtige Schönheit und Jugend eine eigene Bedeutung im Bild, während Satellitenschüsseln das Einströmen von Eindrücken auf einen zur Erwiderung unfähigen Empfänger thematisieren.
Als Nachfahren der Rückenfiguren der europäischen Romantiker des 19. Jahrhunderts richtet sich auch in den Fotografien zwei Jahrhunderte später der Blick der Figuren nicht direkt an den Betrachter, sondern schweift in den »Off-Screen«. Ein Platz, der der Fotografie abhanden gekommen zu sein scheint, verehrte diese doch seit Anbeginn in kultischer Andacht den menschlichen Blick. Die Fotografie scheint gerade dazu prädestiniert zu sein, exemplarisch immer wieder an einer bestimmten Stelle der Narration innezuhalten, erhebt sie selbst doch das Ausschnitthafte, Unvollständige zum Konzept. Hier ist es dem Betrachter selbst überlassen, wie viel Zeit er sich zur Erfassung der Szenerie lässt, die als bestehendes Tableau quasi zeitlich unbegrenzt zur Verfügung steht, anders als in einem Film, der die Betrachtungsdauer einer Szene vorschreibt.