Samuel Hennes Arbeiten zeigen, für die Kamera inszenierte Bildkonstruktionen und Bildwelten, deren künstlerischen Ausgangspunkt Variationen einzelner Objekte bilden. Im Studio arrangierte Motive werden mittels Setting, Licht- und Farbregie in prägnante, eigenständige Bildkompositionen übersetzt. Im permanenten Wechsel zwischen räumlicher und flächiger Wirkung stellen sie ihre Realität als Konstrukt einer medialen Praxis konsequent zur Schau. Im Mittelpunkt von Hennes seriell konzipierten Arbeiten der letzten Jahre steht die Auseinandersetzung mit dem vielschichtigen Wechselverhältnis von Fotografie und Skulptur.
Die Faltungen der semitransparenten Pergamentpapiere im Zentrum der Arbeit relief folds lassen unterschiedliche Schattierungen entstehen und fungieren zugleich als auktoriale Spur, die die manuelle Bearbeitung des Ausgangsmaterials nachvollziehbar macht. So sind die Bilder auf eindrückliche Weise konkret und abstrakt zugleich. Sie bewegen sich im Spannungsfeld zwischen gegenständlicher Information und monochromer Abstraktion und suchen bewusst die Nähe zu monochromer wie konstruktivistischer Malerei. Die speziell gefertigten und gegossenen Betonrahmen der Arbeit relief folds ziehen Bildfläche und Rahmung zu einer Einheit als Bildobjekt zusammen, und stellen über ihre Materialität direkte Bezüge zu skulpturaler Praxis und der im Titel aufgegriffenen Kunstform des Reliefs her. Im gleichzeitigen Aufscheinen von Fläche und Volumen entstehen Bilder, in denen Henne mit medialen Festlegungen spielt, ähnlich dem Trompe-l’œil Räumlichkeit illusioniert und die Grenze zwischen Präsentation und Repräsentation, Abstraktion und Gegenständlichkeit immer wieder aufs Neue auslotet und die Referenten zugleich aufleuchten wie verlöschen.
(Text unter Einbeziehung eines Textes von Ute Stuffer)