Hauke Burghart

<   >

Hauke Burghart

Die Welt ist alles, was der Fall ist

Die Fotografie ist eitel, weil sie all zu gerne das Perfekte betont. Dabei handelt es sich um das Streben nach einer Perfektion, die sich im Foto zu einer falschen Ewigkeit verdichtet. Sie will um jeden Preis gefallen. Sie bedient sich des fotografischen Objektes, eignet es sich an und gibt dessen Eigenschaften als die eigenen aus. Die Fotografie ist aber auch feige. Sie versteckt sich und verrät nichts über ihre Tricks. Sie leugnet die Vergänglichkeit jeder erlebten Erfahrung, indem sie sie in das fotografische Korsett des Stillstandes zwängt und ›den Moment‹ erfindet. Das Foto ist alles, was es zu sein behauptet, und gleichzeitig ist es nichts. Die fotografische Welt erfindet sich selbst.

Performative Selbstversuche, Reorganisationen, Hinterfragung des fotografischen Kanons populärer Arbeiten und das Spiel mit Highquality- und Trashästhetik dienen mir als Werkzeug, um über den fotografischen Prozess selbst zu reflektieren. So werfe ich Obst und Gemüse in einen Küchenmixer, gehe auf die Jagd nach dem ›entscheidenden Augenblick‹, versuche mich selbst zu erschießen und lasse wie Muybridge Pferde fliegen.

Ganz in der Tradition der Pioniere der Fotografie dient mir eine experimentelle Vorgehensweise als Bildfindungsprozess. Der Versuch selbst ist dabei ebenso wichtig wie sein Scheitern.