Das Phänomen einer abstrakten Bildwirkung durch die Erzeugung extremer Perspektiven, die Drehung des Bildes und ungewohnte Bildanschnitte macht sich auch Emanuel Raab in seiner Serie BildRaum zunutze. Ganz im Sinne der mediengerechten Auffassung Moholy-Nagys ›Fotografie ist Lichtgestaltung‹ interessiert Raab, wie der Umgang mit Licht in der Fotografie die Architektur im Bild verändert. So wie der Blick wird auch die Architektur vom Statischen durch das Dynamische abgelöst und mit der Ambivalenz des Sujets eine Offenheit für den Betrachter ermöglicht. Die sich verdichtende Wechselbeziehung zwischen Architektur und Medium in Gestaltung und Wahrnehmung führt zu Kippbildern zwei- und dreidimensionaler Wirkung. Der Bildraum wird zum beständigen Erfahrungsraum des nach Orientierung suchenden Blicks. Die Abstraktion bleibt trotz architektonischer Konkretion erhalten und die ästhetische Wahrnehmung von Architektur fokussiert.
Im Laufe der Serie nimmt der Grad der Reduktion und Abstraktion zu. Das Konstruktivistische integriert organische Formen malerischer Qualität. Die Serie bindet damit eine Entwicklung in der Gestaltung von Architektur ein, die sich wieder zunehmend an Naturformen orientiert. Die nahezu monochrome Farbgestaltung einer blendenden Helle erinnert sowohl an transzendente als auch an virtuelle Räume. Wie bei den flirrenden Oberflächen von Screens scheint sich die taktile Grenze zu immaterialisieren.