Übernatürliche und transzendentale Erfahrungen können weder bewiesen noch sichtbar gemacht werden, ihrer Schilderung begegnen wir mit Skepsis. Sie gelten eher als psychologische Phänomene und nicht von Bedeutung für unseren Begriff der Realität. Dennoch ist das unbestimmte Gefühl, dass »da noch etwas Anderes ist« den meisten Menschen nicht unbekannt.
Diese Beobachtung liegt meinen Arbeiten aus dem Werkzyklus Lichtbild zugrunde: In ihnen hinterfrage ich unser Verständnis von wahr und falsch und damit unseren Begriff von Realität. In seriellen Arbeiten untersuche ich die Kluft zwischen innerer und äußerer Wahrnehmung und unsere Beurteilungskriterien des Seins.
Die Portraitserie Transformation Captured setzt sich mit unserem Begriff von Portrait auseinander. Ich portraitiere die Modelle im Stil von Heiligendarstellungen alter Ikonen, die nach dem Verständnis der orthodoxen Kirche bereits als heilig in sich betrachtet werden.
So hinterfrage ich unsere Auffassung vom menschlichen Abbild. Die klassische Definition von Portrait als Charakterbild einer Person scheint hier nicht mehr zu greifen. Gezeigt wird eher ein singulärer Aspekt des möglichen Mensch-Seins und die Form regt den Betrachter zur Assoziation an: Ist dies eine Photomontage oder ein »reales« Bild, ist es alt oder neu? Wer ist hier abgebildet worden – Geneviève oder die Jungfrau Maria? Ein Mädchen oder eine Heilige? Und ist sie eine Heilige, ist sie dann noch Mensch? Und was ist dann ihr Abbild?