Wie Natur durch Mensch und Kultur Gestalt und Formung findet, ist ein Untersuchungsgegenstand meiner fotografischen Arbeit. Die hier gezeigte Fotografie ist Bestandteil einer Serie und diese wiederum Teil einer Werkgruppenreihe. Jede dieser Serien stellen in sich geschlossene Arbeiten dar. Der gemeinsame, übergeordnete Gedanke und Titel dieser Werkgruppen heißt Gemeine Flora. Ein Wortspiel, in der Fachsprache der Botaniker hat der Begriff Gemein die Bedeutung ursprünglich oder ungekreuzt. In der von mir fotografierten Flora bleibt stets die Signatur menschlich kulturellen Handelns sichtbar. Von ursprünglich kann nicht mehr die Rede sein.
So auch bei den gezeigten Aufnahmen spezifischer Arrangements ausgewählter Blumenläden. Auch diese Pflanzen sind nicht mehr ursprünglich oder ungekreuzt. Sie entstammen nur noch im entferntesten Sinne der Natur. Sie sind chlorophylle Erfindungen des Menschen. Metaphern der Natur. Ein Konstrukt des Menschen. Dieses Spannungsverhältnis von Mensch und Natur wird im fotografischen Stil der Neuen Objektivität dokumentiert. Diese analytische, fast unterkühlte Bildsprache unterstützt das Sichtbarwerden des artifiziellen Charakters dieser Naturinszenierungen.
Der Betrachter soll am Ende selbst für sich das Verhältnis Kultur/Natur definieren.