Die Portraitserie zeigt Teilnehmer der Fiesta de Moros y Cristianos in Alcoy, einer Stadt in der Region Valencia. Die Fiesta ist wesentlicher Bestandteil im Leben der meisten Bewohner der Stadt, ein ganzes Jahr lang bereiten sie sich auf drei Tage im April vor, an denen mit großem Aufwand die Schlachten zwischen christlichen und maurischen Heeren während der Reconquista symbolisch nachgestellt werden. In Zeiten eines heraufbeschworenen Kampfes der Kulturen hat die Fiesta höchste Brisanz.
Viele Männer sind seit ihrer Geburt Mitglieder einer der zahlreichen christlichen oder ›maurischen‹ Kompanien, Frauen sind nicht zugelassen, bemühen sich aber doch, zumindest als Statistinnen dabeizusein. Während die Identifikation mit den christlichen Charakteren mühelos funktioniert, da Inhalt der Fiesta die Bekräftigung christlicher Tradition und Überlegenheit ist, definieren sich die Darsteller in moslemischen Rollen vor allem über die größere Attraktivität ihrer Kostüme. Mit den heute in ihrem Land lebenden Moslems – die Spanier nennen sie abschätzig ›Moros‹ – wollen sie freilich nichts zu tun haben.
Die Serie zeigt fünf kostümierte Teilnehmer der Fiesta in ihren Wohnungen. Die Konstruktion einer im christlichen Sinne wohlgeordneten Vergangenheit spiegelt sich wider in fast ungebrochener Klarheit und Ordnung im privaten Lebensbereich.