Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht der fotografische Bildraum selbst, der bestimmt durch gesellschaftlich-technologische Entwicklungen im ständigen Wandel begriffen ist.
Im Zeitalter der Digitalisierung und der technischen Manipulierbarkeit von Bildern ist der fotografische Bildraum, durch seinen vornehmlich abbildhaften Charakter, lange Zeit allgemein als Garant für Wirklichkeit angesehen, zum fast frei gestaltbaren und vor allem manipulierbaren Faktor in Medien und Kunst geworden.
Durch die daraus entstehenden gestalterischen Freiheiten, ergeben sich auch erhebliche Herausforderungen, sowohl an den Gestalter als auch an die Betrachter dieser neuen Bilder. Denn im Umgang mit den neuen medialen Möglichkeiten der digitalen Fotografie wird Authentizität, das scheinbare Qualitätskriterium fotografischer Abbilder, neu erfunden. Das fotografische Bild wird, befreit von seiner Unparteilichkeit und vornehmlichen Objektivität, immer mehr zum Modell-Bauplatz von Wirklichkeit.
Meine Arbeit zeigt Bildräume mit modellhaftem Charakter, die den Eindruck eines visuell begehbaren Bildes erzeugen, das nicht mehr Abbild des Gesehenen ist, sondern vielmehr das Vorstellbare visualisiert, und das die Absicht hat, den Blick des Betrachters herauszufordern.
In den Bildmontagen, bestehend aus mehreren Aufnahmen verschiedener Blickwinkel eines Raumes, habe ich das Bildmedium selbst als gestalterisches Mittel eingesetzt, um das Gefühl einer möglichen (Raum-)Wirklichkeit, ohne direkten Bezug zu einer Referenz in der Realität, zu schaffen.
Die bildhaften Wirklichkeitsmodelle, in denen ich bewusst mit der Illusion fotografischer Authentizität und den Unsicherheiten des menschlichen Auges spiele, sollen irritieren und eine Spannung zwischen Sehen und objektiver Wirklichkeit erzeugen, denn bei der Betrachtung von Bildern läuft man heute auch immer Gefahr, in seinem Sehen getäuscht oder manipuliert zu werden.