Katja Sonnewend paart in ihren Fotografien das Fremde und Sonderbare mit einem Gespür für ungewöhnliche Bildkompositionen. Sie verbindet Anleihen aus der klassischen Kunst mit der Kunstfigur Adam, der sich zwischen den Welten zu bewegen scheint. Mann und Frau, Stadt und Natur, Außen und Innen, Licht und Schatten, Realität und Phantasie. Wie eine nächtliche Madonna tief verschattet, dann die unendliche Kaiserin und später der Prinz auf einem märchenhaften Pferd. Fünf Beine das Ross, drei Arme der Reiter: hier zeigt sich auch die alte Liebe der Künstlerin zu Dada und seinen Absurditäten.
Als unberührbares Wesen blickt uns Adam voller Würde und Anmut aus diesen Bildern entgegen, ein Ausdrucksträger anderer Dimensionen, faszinierend und verzaubernd, aber auch von kühler Abwesenheit. Hier wird nichts zur Diskussion gestellt, hier wird das Surreale als das Normale gesehen. Ein wechselseitiger Kreislauf aus Form und Inhalt in futuristisch anmutenden Bildern.
Respektvolle Distanz zu ihrem Modell Adam Kalderon (Musiker aus Israel) und mehr ein Beobachten als ein Kommen-tieren. Der Gegenpol zu aller Festgelegtheit. Neutrum als Grenzbeschreitungen im Niemandsland, wo nichts so ist, wie es scheint und auch der Betrachter angehalten ist, seine festen Vorstellungen zu hinterfragen und sich auf neue Perspektiven einzulassen.
(Verena Dollenmeier, Berlin 2006)