Anstatt zu ›enthüllen‹, um die vermeintliche Wahrheit des Sex (also auch des sex, des Geschlechts) preiszugeben, inszeniert Weber die Obszönität einer idiosynkratischen Realität, eines ›making it look real‹, von dem sie an anderer Stelle als ihrer Leidenschaft für die Fotografie gesprochen hat (»For me the great thing about photography is that it always resembles reality«). Das große Format der Arbeit verstärkt die Perversion nicht des Angeblickt-Werdens, sondern der Obsession des Details, der Leidenschaften selbst: die metikulöse Plazierung von Halstuch und Grashalm, von Haarwachs, kühlem Licht, krisper Falte und Pose. Hier präsentiert sich gekonnte Männlichkeit, nicht angeeignete, sondern ›eigene‹, die sich nicht mit dem Maßstab der Breitbeinigkeit bemisst, sondern sich in dem Winkel einer Achselhöhle entfaltet: Der aufgestützte Arm, der von Behauptung und dicken Eiern zeugt, wird komplimentiert durch die Nonchalance eines weissbehandschuhten Zeigefingers, der ein paar Stunden früher (oder später) auf der Bühne den Weg weist: ›THIS is my alphabet!‹
Ein Sonntag mit den Peacocks ist das Tableau einer Intimität, wobei sich der Blick nicht auf die Geheimnisse des Boudoirs, sondern auf die Oberfläche/Öffentlichkeit eines visuellen Hyperrealismus (also die Inszenierung der Präzision) richtet, in dem jedes Filmkorn immer schon Bühne und Performance ist. Und in der Anja Weber sich selbst als (Sonnenbrillen-)Spiegelung markiert und einschreibt; im Bild der Props als Bild im Prop.
»C is for Chap and Charm, D is for Dildo and Dyke, and E is for Exquisite!« (Larry Peacock).