Ausgangspunkt dieser Arbeit war eine Auftragsarbeit für DIE ZEIT über Yoga, der Trendsportart der letzten Jahre. So lernte Katrin Binner ihr Model kennen und so entstand die Idee, aus den erstaunlichen Posen des Yoga eine skulpturale Szenerie zu erfinden. Das Model wurde gekleidet und auf eine Bühne gestellt.
Katrin Binner möchte sich nicht in erster Linie mit Inhalt und Aussage ihrer Fotografien beschäftigen. Sie foto-grafiert das, was sie amüsiert, sie inszeniert mit Vorliebe, mag alles Absurde und experimentiert gerne mit visuellen Tricks und optischen Täuschungen. Auf digitale Bildmanipulation verzichtet sie dabei gerne. Zu ihren Ergebnissen könnte sie zuweilen mit dem Computer als Werkzeug auf einfachere Weise gelangen. Der Anspruch der Realität ihrer Szenen – und dauert dieser Moment auch nur den sechzigstel Teil einer Sekunde – rechtfertigt die Mühe. Ihre Bilder sind das Ergebnis sorgfältiger Planung, deren Entstehung Skizzen und Testphasen vorausgehen.
Mit ihren Fotografien bewegt sich Katrin Binner an den Grenzen der Modefotografie, sie verzichtet auf Stereotypen dieses Genres sowie auf ihre schönen Gesichter. Der Mensch ist zwar integraler Bestandteil der Komposition, fungiert aber tatsächlich nur als anonymer Träger der Kleidung. Er wird zum Objekt und besitzt so die gleiche Wertigkeit wie Hintergrund oder Kleidung. Darin liegt auf andere Weise die Gemeinsamkeit zur klassischen Modefotografie, in welcher der Mensch zwar gezeigt, aber kaum als Persönlichkeit abgebildet wird.