Agata Madejska

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Agata Madejska

Nocturnes

Nocturnes sind der Ausdruck einer Suche nach bestimmten vergangenen Bildformen und erinnerten Bildarten, die mich im Denken über das Bild als solches von der Kindheit bis heute geprägt haben. Jener, die ich in der aktuellen Erfahrung des Bildermachens als unausweichlich empfunden habe, und solcher, die mir erst durch eine solche Überlegung klar wurden, und die ich deswegen neu geformt habe. Nocturnes ist ein ästhetisches Konglomerat aus Vergangenheit und Moment, das heißt aus Erinnerungen und Wünschen, und ein Versuch, das mich beeinflussende Unerkannte der Erinnerungen und des Tagträumens mit der herbei gewünschten Sehnsucht im Jetztzustand zu vereinen.

Die Nocturnes-Bilder sind als Stillleben gedacht, sollen jedoch darüber hinaus greifen. Sie beinhalten Bilder, die auf den ersten Blick als Stillleben erkannt werden, und dann wiederum andere, die erst durch die Verbindung mit diesen zu jenen werden. In dieser Serie ist das Kommunizieren und Reagieren der Bilder aufeinander vorbestimmt, und stand schon im Augenblick des Fotografierens fest. Die Komposition der stillen Naturstücke, der schimmernden Interieurs oder der verschwindenden Portraits lässt die Vorstellung zu, dass die Objekte wie in einem Stillleben auf einem Tisch liegen, im Raum stehen oder an der Wand hängen. Unterbrochen wird diese Struktur durch die in ihrer Form klassischen Stillleben, wie dem Gefäß und den Litschi, und fügen somit die Fotos zu einem Gebilde aus Erinnerungen und Träumen, aus Gewolltem und Gewünschtem.Ob durch das einfallende, leuchtende Licht, oder durch die sich langsam einschleichende Dunkelheit, erstarren die Objekte auf seltsam dramatische Art und Weise in theatralischer Pose. Die sich präsentierenden Objekte wirken gesetzt und werden ihrer Natürlichkeit beraubt; sie warten. Sie fallen durch ihre aufdringliche Anwesenheit auf, und sind dadurch umso mehr abwesend. Die ruhig gehaltenen Farben und die sich wiederholende Komposition verstärken die Wirkung einer eingefrorenen Choreografie. Es fällt eine Distanz auf, welche dem Betrachter erlaubt, den Gegenständen eine besondere Bedeutung zuzuschreiben. In ihrer Stille deuten sie auf die Vergänglichkeit des Augenblicks, und in dessen Folge auf das Festhalten eines Solchen in der Erinnerung. Nocturnes sind also der Ausdruck der Suche nach vergangenen Momenten, die in Form der erinnerten Bilder zu einem Knoten gebunden, den Motor der Sehnsüchte bilden.

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