Die fotografische Serie Abwesenheitsnotizen ist ein Langzeitprojekt von Anja Bohnhof und Karen Weinert.
Die beiden Fotografinnen realisieren neben eigenen Arbeiten seit ihrem Studium an der Bauhaus-Universität in Weimar kontinuierlich gemeinsame Projekte, welche auf einer streng konzeptionellen Vorgehensweise basieren.
Die Bilder der Serie Abwesenheitsnotizen zeigen Ansichten musealer Gedächtnisstätten von bekannten Persönlichkeiten, wie beispielsweise Martin Luther, Albert Einstein, August Macke oder Annette von Droste-Hülshoff, die in der heutigen Zeit jedermann zugänglich, als Museen fungieren. Diese präsentieren in erster Linie die damalige Wohn-einrichtung ihrer heute berühmten Bewohner – im Original, oder, wenn das nicht mehr möglich ist, mit detailgetreuen Rekonstruktionen, mindest aber mit der Zeitepoche und dem gesellschaftlichen Status beispielhaftem Interieur. Die geschaffenen Bilder zeigen Ansichten dieser Wohnräume, jedoch im komplett ausgeräumten Zustand, frei von beweglichen Gegenständen und Mobiliar.
Was bleibt, wenn nichts mehr bleibt? – Wenn kein Möbel, keine persönlichen Gegenstände oder gar frische Schnittblumen auf dem Tisch mehr suggerieren, dass der Hausherr noch eben im Zimmer gewesen sein könnte? Der Blick wird freigegeben auf Elemente heutiger Zeit: auf Heizkörper, Sicherheitssysteme, Steckdosen, Hinweisschilder und unsere Trittspuren auf dem Fußboden. Mit dem Ausräumen der ehemaligen Arbeits- und Lebensräume inszenieren die Fotografinnen eine Leere, welche den Blick des Betrachters auf die sichtbar werdenden ›Unbestimmtheitsstellen‹ lenkt, und erheben die Frage nach Verlust # und Beständigkeit an die heutige (Nach-)Welt.