Haruo Kitakata

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Haruo Kitakata

Das Licht ist da!

»Was wir wissen, ist nicht viel. Was wir nicht wissen, ist immens.« (Pierre-Simon Laplace)

›Die Moderne‹, von Galileo Galilei (1564 bis 1642), Francis Bacon (1561 bis 1626), René Descartes (1596 bis 1650) und Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 bis 1716) vorbereitet, wurde durch Sir Isaac Newton (1643 bis 1727) weiter vorangetrieben. Die bedeutendste Leistung von Newton ist es, dass er die Fundamente der ›modernen‹ wissenschaftlichen Erkenntnis legte. Er stellte fest, dass alle Körper von physikalischen Prinzipien beherrscht werden und der Raum eine homogene Ausdehnung darstellt. Immanuel Kant (1724 bis 1804), der die Theorie von Newton übernahm, behandelte den Rationalismus und den Empirismus mit wissenschaftlichen Methoden und entwickelte so diese beiden Denkrichtungen weiter. Gleichzeitig veröffentlichte er auf naturwissenschaftlichem Gebiet eine Studie über die Entstehung der Planetensysteme. Pierre-Simon Laplace (1749 bis 1827), der zur selben Zeit die These von Kant auf mathematischem Wege bewies, meinte: »Gott? Eine solche Hypothese brauche ich nicht!« Eine solche Aussage war damals sicherlich eine Ausnahme, da ›Gott‹ sowohl für Kant als auch für Newton die Basis der Theorie des Universums war.

Diese Einstellung stellte zwar eine interessante Mischung aus einer ›modernen‹ wissenschaftlichen Denkweise und der christlichen Weltanschauung dar, doch wurde schon damals auch auf ihre vielen Widersprüche hingewiesen. Sie setzt nämlich die ›steady-state‹-Theorie voraus, nach der die Liebe Gottes und infolgedessen das Weltall unendlich seien. Der deutsche Astronom Heinrich Wilhelm Matthäus Olbers (1758 bis 1840) formulierte ein Problem, das als ›Olbers'sches Paradoxon‹ bekannt geworden ist. Es geht von der Frage aus, warum der Nachthimmel dunkel ist, obwohl man doch, wenn das Weltall unendlich wäre, erwarten könnte, in jeder Richtung einen Stern zu sehen. Um dieses Paradoxon zu deuten, musste man warten, bis die ›Urknalltheorie‹ geboren war.

Heute wissen wir: Das Universum ist weder unendlich noch ›steady-state‹, und die Lebensdauer der Sterne ist begrenzt. Da das Weltall jetzt 13,7 Milliarden Jahre alt ist, erreicht die Erde nur das innerhalb dieser 13,7 Milliarden Jahren ausgestrahlte Licht der Sterne. Wir können also die Sterne, die möglicherweise jenseits der 13,7 Milliarden Jahre existieren, nie sehen. Das ›Olbers'sche Paradoxon‹, das eigentlich gar kein Paradoxon ist, mag uns heute fast lächerlich vorkommen. Aber die Wahrnehmung und Erkenntnis des Menschen war und ist immer noch begrenzt. Seit Beginn der Geschichte haben wir stets mit Hoffnung und Angst am Abgrund zwischen uns und der Welt gestanden.

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