»Heute sieht morgen noch ganz gut aus«, sagte ein Freund zu mir, in seinen Kalender vertieft, »aber lass uns noch mal telefonieren.« Seitdem ist dieser Ausspruch für mich ein Synonym für das Handy-Zeitalter. Eine Zeit, in der man sich bis zuletzt alles offen hält, um das Gefühl unendlicher Freiheit, Unabhängigkeit und Flexibilität zu genießen. Auf der anderen Seite beschreibt er gleichzeitig die totale Ungewissheit, in der ich und viele Freunde – freiwillig und unfreiwillig – heute leben. Alles ist schneller, schnelllebiger, globaler, nach außen gerichtet. Werte haben sich verschoben, Berufe haben sich verändert, finanzielle Unsicherheit prägt das tägliche Leben vieler. Bis morgen kann man noch planen, aber was kommt dann …
Diese Arbeit ist eine ganz persönliche Zusammenfassung dieser Gedanken. Es geht um Schutz, Wärme, Geborgenheit, Türen, die irgendwo hinführen, Räume, die sich auftun und doch völlig abstrakt bleiben. Es geht darum, die Möglichkeit zu haben, sich zu entziehen, sich abzuschotten, innezuhalten, aber auch zu erstarren. Vor allem geht es um die Ambivalenz all dieser Begriffe. Schutz kann auch Einengung bedeuten, Rückzug auch Isolation, und hinter verschlossener Tür kann eine Party toben.