Mona Filz

<   >

Mona Filz

Kissen Garten

Was gibt dem Ding seine Wahrheit, wenn es von verschiedenen Standpunkten aus beschrieben wird? Und gibt es ein Primat des Gesehenen vor dem sprachlich Bezeichneten? ›Ich sehe was, was du nicht siehst‹ kennen wir als Spiel aus unserer Kinderzeit, aber es ist nicht immer ein Kinderspiel, auch wirkungsvoll zu kommunizieren, was eigentlich man sieht, wenn die sprachlichen und kulturellen Referenzebenen und Bedeutungen der Wahr-nehmenden nicht übereinstimmen oder man auch noch auf anders gearteten Widerstand stösst. Die Arbeit Pillow Garden visualisiert und reflektiert so einen inneren Widerstand, der aus der psychologisch-ästhetischen Sphäre der Kindheit stammt und sich durch spätere Begegnungen und Wahrnehmungen an einem abgeschiedenen Ort durch einen nachfolgenden künstlerischen Prozess als Korrelat in fotografischen Bildern manifestiert hat. Meine Arbeit als Fotografin ist eine subjektive künstlerische Recherche, die in übertragenem Sinne auch autobiographische Züge aufweist. Um eine innerlich empfundene Situation äußerlich nachvollziehbar zu machen, musste ich mich an einen fiktiven Ort begeben, der – vermeintlich fremd – mir in seiner Umkodierung dennoch seltsam vertraut erschien.

Aber vielleicht habe ich mir dort bloß einen Virus eingefangen, der unbekannte Teile meiner Persönlichkeit aktivierte und mir erlaubte, eine andere Perspektive einzunehmen? Über die Auseinandersetzung mit der Arbeit und ihren vielen Aspekten von Identität und Diversität, In- und Exklusion entstand ein Bewusstsein über den Körper als Zeichenträger und als Archiv der individuellen Erinnerung mit seiner Vergänglichkeit, der Bedeutung seiner Anwesenheit sowie seiner Wirkungsmacht und die sich daraus ergebende Konstitution von Realität, auch Fragen des Verschwindens von Geschichte und den damit verbundenen Verlust der Lesbarkeit von Zeichen berührend. Am Ende des rekonstruierenden Prozesses steht das überraschende Ergebnis, dass das geschaffene fotografische Äquivalent zu einem anderen Kulturkreis gehört, verbunden mit der Erfahrung, dass der eigene Körper dort offenbar eine lesbarere Projektionsfläche darstellt, die unmittelbarere Reaktionen herausfordert als im vertrauten Umfeld. Um das Gemeinte zu beschreiben, muss ich Bilder, die das scheinbar Unmögliche zeigen, visualisieren. Sie mündet in Begegnungen mit meinen Alter Egos aus einem veränderten Kontext in allegorischen Bildern, direkt aus dem Kopf an die Wand.

↑ nach oben zum Seitenanfang ↑

<   >