In fotografischen Bildern versuche ich mich den widersprüchlichen Emotionen zu nähern, die mich beim Betrachten von Tieren begleiten. Das Wissen über Tiere und ihre Beurteilung gründen sich auf den menschlichen Verstand. Gefühlsmäßige und instinktive Wahrnehmungen stehen dazu in einem Spannungsverhältnis. Beides lässt mich meine fotografische Darstellung immer neu reflektieren und verarbeiten.
Konzeptionell folge ich daher dem Gedanken der dialektischen Verbindung einer dokumentarisch-analytischen und einer poetisch-fiktiven Sicht. Dies verdeutlicht sich, wenn neben den entstandenen Bildern auch die Arbeitsweise betrachtet wird. Meine Fotografie ist stark von der Intuition geleitet. Ohne konkrete Vorgabe oder fest umrissenes Ziel nähere ich mich dem Sujet, bereit aus dem Moment heraus spontan zu reagieren. Dies ist eine Herangehensweise, die sich einerseits aus der Unberechenbarkeit von Tieren ergibt, andererseits aber auch versucht, der eigenen verstandesmäßigen und geplanten Konditionierung dem Thema gegenüber auszuweichen. Entstanden sind stille, fragmentartige Bilder aus Morphologien von Tieren und Landschaften – analytisch anmutende Ausschnitte, die sich in ihrer Kombination und Gesamtheit zu einem atmos-phärischen Ganzen formen. Es bleibt ein Gesamteindruck, der Raum lässt für Imagination und eher anregt zum wesensmäßigen Erkennen als zum rein intellektuellen ›Verstehen‹ des Tieres.