Martina Wörz

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Martina Wörz

Weißblut
Adoleszenz und Gender in der Modefotografie

«Ihre leuchtenden Lippen und ihr matter Teint, ihre ziellosen Augen und ihre makellosen Finger, ihr außergewöhnliches Haar, so weich und fließend, glänzend, gewellt und strahlend; sie alle beweisen den unmenschlichen Triumph von Kosmetik, Ausleuchtung, Scharfeinstellung und Kopiervorgang, Ausschnitt und Komposition […] Denn sie ist eine Puppe: ob sie weint, schmollt oder lacht, läuft oder ruht, sie ist eine Puppe. Sie ist ein Idol, geformt aus der Verknüpfung von Linien und Massen, ausgestattet mit den Zügen befriedigender Impotenz.« (Germaine Greer)

Adoleszenz und Gender. Das menschliche Körperbild in der inszenierten Mode- und Porträtfotografie. In meiner fotografischen und wissenschaftlichen Untersuchung beobachte ich vor allem die Vielfalt von Bedeutungen und die Ungewissheit von Menschenbildern im Zeitalter kultureller Überlagerungen und multimedialer Verfügbarkeit. Mein besonderes Interesse gilt dem Porträt als Ausdruck psychischer Befindlichkeiten, allerdings mit erweiterten formalen Mitteln und inhaltlichen Akzenten. Die Inszenierung des Menschen und des Körperbildes in der zeit-ge-nössischen Modefotografie. Die mediale Vorgabe der Identitätsbildung in der gegenwärtigen Medienkultur sind inszenierte Muster. Die Identität des Einzelnen ist im Kontext der medial inszenierten Körper austauschbar geworden. Dadurch wird die Identitätsentwicklung in der Adoleszenz beeinflusst. Diese pendelt zwischen Lebensentwürfen, die von Selbstfindung und Verwirrtheit bestimmt sind. Ich versuche, derartigen Beobachtungen durch eine Inszenierung der selbstentdeckenden Art ein dekonstruierendes Spiel der Zeichen entgegenzusetzen. Die fotografische Erkundung einer Persönlichkeit in ihrer nationalen, persönlichen und sexuellen Identität bildet dabei die Grundlage. Durch die Kombination mit Mode entstehen der Populärkultur entnommene Momentaufnahmen. Ich bin allerdings nicht daran interessiert, die Oberfläche der Mode zu zeigen. Mir geht es vielmehr um die Erschaffung einer imaginären Welt. Dem sich immer wieder ändernden Schönheitsbegriff in der Mode begegne ich mit ironischer Zurückweisung. Traditionen sind da nur hinderlich.

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