Meine Arbeit beschäftigt sich mit dem Sehen durch den zweiten Blick. Dabei spielt die Zeit eine zentrale Rolle. Auf den ersten Blick mögen meine Fotos sich darauf beschränken, den Raum als zweidimensionale Fläche darzustellen bzw. die historische Entwicklung durch das Studium menschlicher Artefakte sichtbar zu machen. Doch mit dem zweiten Blick soll der Betrachter das, was er zu sehen glaubt, ausblenden. Er soll eine Wanderung durch Zeit und Raum unternehmen und eine neue Beziehung zwischen Wahrnehmung, Raum und Subjektivität in der Postmoderne schaffen. Tatsächlich sollen meine Fotos nicht den ›schnellen‹ Zeitgeist bedienen. Es geht niemals um die Dokumentation und Manifestation realer Dinge, sondern um die Assoziation der eigenen Wahrnehmung. Ich versuche, den Eindruck von Eindeutigkeit zu verhindern. Einzelne differenzierbare Themenaspekte sollen erst auf den zweiten Blick identifiziert werden. In keinem Augenblick sollen die Fotos den Anspruch auf ein auch nur annähernd objektives vorläufiges oder abschließend wertendes Bild suggerieren. Das wichtigste an meiner Arbeit ist, dass die Fotos in ihren Bedeutungen offen bleiben und den Betrachter in eine Rolle des Nachdenkens versetzen.
Zur Erstellung meiner Fotos: Es sind Fotos, bei denen die Spuren der chemikalischen Prozesse bei der Entwicklung teilweise bewusst sichtbar bleiben. Die Chemie hinterlässt ihre Spuren. Das Licht bleicht die Farben aus. Die Fotos verändern sich mit der Zeit, so wie sich Weltanschauung, das Denken, die Wissenschaft und letztendlich alles im Leben verändert.